Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 8 und 9 der INTEGRATIVEN Realschule plus- Konrad Adenauer in Vallendar nahmen am Dienstag, den 25.05.2023 an einem Treffen mit einem Zeitzeugen des Holocausts teil.

Herr Ernst Krakenberger aus Schwaig besuchte die Schülerinnen und Schüler zu einer Gesprächsrunde. Begleitet wurde er von Herrn Udo Winkler, der das Zeitzeugenprogramm seit Jahren engagiert betreut.

Herr Krakenberger schilderte den Schülerinnen und Schülern der IRSp von seiner Kindheit. Anschaulich erzählte er, wie es seinen Eltern ergangen ist, einer angesehen Hopfenhändlerfamilie aus Nürnberg, die nach der Reichskristallnacht 1939 nach Holland ausgewandert war. Herr Krakenberger selbst kam erst 1940 zur Welt- in einer Zeit, in der das Überleben für jüdische Menschen sehr schwierig wurde- auch in Holland.

Seine Eltern entschlossen sich zu dem schweren Schritt, ihn an nichtjüdische Freunde abzugeben, um sein Überleben zu sichern. Diese Familie Stockmann, zu der er dann kam, gehörte nicht zu den Anhängern des Nationalsozialismus und seiner Ideologien, so dass sie bereit waren zu helfen.

Dort wuchs er mit deren drei älteren Kindern auf- die große Tochter war wie eine Mutter für ihn. Ganze drei Jahre blieb er dort.

In dieser Zeit wurden seine Eltern verschleppt und in verschiedene KZs gebracht. Wie durch ein Wunder überlebten beide Eltern, und nach dem Ende des Krieges konnte er wieder zu seinen Eltern zurück.

Herr Krakenberger schilderte die Angst, die seine Pflegefamilie hatte- sie wären ermordet worden, wenn man sie erwischt hätte, dass sie einem jüdischen Kind geholfen haben.

Er zeigte der Gruppe Fotos von einem niedlichen kleinen Jungen- niemand konnte verstehen, dass so jemand „gefürchtet“ wurde oder sterben sollte.

Stolz berichtete er von seiner „Pflegemutter“, die bereits über 90 Jahre alt ist- und nochmals ihren Führerschein verlängert bekommen hat. Man hört die Verbundenheit und Dankbarkeit in jedem Satz. Für ihn ist es wichtig, dass die Familie Stockmann vom Staat Israel mit einer Medaille und einer Inschrift in der Ehrenmauer in Yad Vashem- für ihre Unterstützung und ihren Mut in dieser gefährlichen Zeit- geehrt wurde.

Zum Schluss der Veranstaltung äußerte Herr Krankenberger den Wunsch an die Schülerinnen und Schüler, sich nicht dafür zu schämen, Deutsche zu sein, aber dafür zu sorgen, dass so etwas nie wieder passiert.

Viele Fragen, die nur ein Zeitzeuge glaubwürdig beantworten kann, wurden behutsam gestellt. Wenn Lehrer über diese Zeit mit den unvorstellbaren Ereignissen im Unterricht erzählen, erreicht es nie das Verständnis, was hier vermittelt wurde.

Einig war man sich auch, dass es egal ist, woran man glaubt/ woher man kommt- Christentum, Islam, Judentum etc.- alle Menschen sollten ihren Teil dazu beitragen, dass es friedlich zugeht.

Sehr geehrter Herr Krakenberger: Herzlichen Dank für Ihre Zeit und den Mut, uns davon zu berichten.